Als Antwort auf unsere Erklärung gegen die pro-Putin’sche Kriegspropaganda von Konkret stand im Heft vor allem eines: Leute wie wir schielten nur aufs große Geld. Schon in »Krieg als Gelegenheit« (Konkret 5/2022) behauptete Felix Bartels, der Unterschied zwischen den Kritiker*innen des Antiimperialismus und einer Berufspolitikerin wie Sahra Wagenknecht bestehe darin, dass jemand wie Wagenknecht wenigstens nicht »aus Karrierismus oder dem Streben nach Anerkennung« agiere. Und Stefan Ripplinger sekundierte in »Diesseits der roten Linie« (8/2022): Den abgesprungenen Autor*innen, die »ohnehin in Deutschland überall einen Platz zum Schreiben finden«, sei es bei Konkret wohl schlicht »zu karg« zugegangen.
Sosehr uns die Vorhersage einer glanzvollen Karriere schmeichelt: Der Wahrheit entspricht sie leider nicht. Mit der rückhaltlosen Kritik alles Bestehenden bringt man es, allen anderslautenden Gerüchten zum Trotz, weder in Talkshows, Parlamente und Parteivorstände noch zum Penthouse in New York. Auf die Headhunter von Springer & Co., die uns mit Spesenkonto und Dienstwohnung zu ködern versuchen, warten wir bislang vergeblich.
Weil nun in der Tat bei Konkret nie Reichtümer zu erwarten standen, halten sich die ökonomischen Einbußen für die meisten Unterzeichnenden unserer Erklärung in erträglichen Grenzen. Mit einer Ausnahme: Da nach Ansicht der Herausgeberin einer, der als Autor keine Beiträge mehr für Konkret verfassen will, dort auch nicht mehr die Kommata auf Richtigkeit überprüfen darf, verlor ein Unterzeichner per sofortiger Wirkung seinen langjährigen Lektoratsauftrag. Nicht überraschend vielleicht, aber finanziell doch einigermaßen verheerend – zumal lukrative Alternativen für freie Publizist*innen und Lektor*innen derzeit eher rar gesät sind. Wer eine kennt, den oder die möchten wir an dieser Stelle herzlich bitten, uns per Mail Bescheid zu geben; auch über Hinweise und Weiterleitungen aussichtsreicher Stellen freuen wir uns sehr. Dem nächsten Konkret-Artikel darüber, wie unbotmäßige Lohnabhängige vom Kapital gegängelt werden, sehen wir schon jetzt voller Erwartung entgegen.
Apropos Lohnabhängige: Mit großem Interesse verfolgten wir die Impressumsänderungen in den vergangenen Konkret-Ausgaben. Aufmerksamen Leser*innen dürfte nicht entgangen sein, dass es in der Redaktion zu einigen Fluktuationen kam. Über die Gründe lässt sich freilich nur spekulieren: Anders als früher bei Konkret Usus, blieben die entsprechenden Personalwechsel im Heft komplett unkommentiert.
Schweigen wollen wir wiederum über die »Richtigstellung« genannte Verlautbarung der »Redaktion«, die in allen vier veröffentlichten Fassungen für sich selbst spricht. Um Karl Kraus zu paraphrasieren: Es ist das Stärkste, was wir bislang gegen die Konkret unternommen haben.